Die Welt der medizinischen Simulation blickt in diesem Jahr nach Reutlingen, wo sich bei der InSiM 2025 Expertinnen, Ausbilder und Innovatoren aus dem deutschsprachigen Raum zusammenfinden. Bei dem Kongress, der schon seit 2003 vom InPass Institut für Patientensicherheit veranstaltet wird, kommen Praxis und Wissenschaft zusammen, dabei werden neue Ideen diskutiert, erprobt und in die Ausbildung integriert.
Mit einem vielfältigen Programm aus Pre-Courses, Workshops und spannenden Keynotes verspricht die InSiM 2025 weit mehr als eine klassische Konferenz. Der Fokus liegt auf praxisnahem Lernen, kritischer Reflexion und visionären Diskussionen. Von den neuesten Methoden des Debriefings bis hin zu innovativen Technologien in der Simulation, die Teilnehmer gewinnen die Impulse, die sie unmittelbar in ihrer Lehre und im klinischen Alltag einsetzen können.
Da ich mich bei Videolab darauf spezialisiert habe, das Lernen noch praktisch näher zu gestalten, präsentiere ich in diesem Blog die Highlights der InSiM 2025, um genau das zu schaffen.Â
Prüfungen mit Simulation
Datum: Samstag, 25. SeptmeberÂ
Zeit: 14:00 bis 18:00 Uhr
Als erstes möchte ich den Pre-Course „Prüfungen mit Simulation“ von Claudia Putscher (Thetriz, ZHAW Winterthur) und Friederike Aulenbacher (Skillslabore, KSH München) hervorheben. In diesem steht die kriteriengeleitete Kompetenzfeststellung im Fokus. Dabei ist Geburtshilfe der Ausgangspunkt, allerdings können die Kompetenzen auch fachübergreifend umgesetzt werden. Der Workshop vermittelt alles Entscheidende zu OSCEs und Simulationsexamen. Angefangen von der strukturellen Planung über den Einsatz von Simulationspersonen und Vorbereitung der Studierenden bis zur Leistungsbeurteilung und technischen Ausstattung mit Audio-Video-Tools. In interaktiven Plenums- und Gruppenarbeiten entwerfen die Teilnehmer:innen Beispiel-Szenarien, Rollen, Anleitungen und Checklisten und verknüpfen dabei Erfahrungsaustausch mit konkreten, didaktisch fundierten Take-home-Messages.
Die Wichtigkeit dieses Workshops ist in einem aktuellen wissenschaftlichen Artikel belegt. Dieser drückt aus, wie simulationsbasierte Trainings die Leistung in Kommunikations-OSCEs verbessern. Studierende, die ein solches Training 12 Monate vor der Prüfung absolvierten, erzielten signifikant höhere Punktwerte, zeigten weniger Prüfungsangst und eine gesteigerte Motivation für weitere praktische Ausbildung.Â

Aus der Simulation direkt in den Einsatz
Zeit & Datum: (noch) unbekannt
Ein Vortrag, der direkt auf dem Wissen des vorherigen Pre-Course aufbaut, ist „Aus der Simulation direkt in den Einsatz“. Dieser Vortrag von Dr. Daniel Schmitz (St. Josef Krankenhaus Freiburg) analysiert, welche Herausforderungen sich für den Life-Mission-Observer ergeben bei ad hoc Begleitung eines Teams aus der Simulation in den Realeinsatz.
Der Titel macht bereits deutlich, dass es hier um eine der spannendsten und zugleich kritischsten Schnittstellen der Notfallmedizin geht. Dabei wird der unmittelbare Transfer vom geschützten Simulationsraum in die oft unberechenbare Realität aufgezeigt. Der sogenannte Life-mission-observer steht dabei vor der besonderen Herausforderung, die Lernenden nicht nur fachlich, sondern auch emotional sicher in den Realeinsatz zu begleiten.
Gerade dieser Übergang von Training zu tatsächlicher Patientenversorgung ist in der Forschung als besonders sensibel beschrieben. Eine Übersichtsarbeit von Cheng et al. (2014) zeigt, dass die Translation von Simulation in die klinische Praxis nicht automatisch geschieht, sondern gezielt begleitet werden muss, um nachhaltige Lerneffekte und Patientensicherheit zu gewährleistenÂ
Mit diesem Vortrag öffnet Dr. Schmitz also den Diskurs über die Chancen und Risiken dieser direkten Übergänge. Dabei liefert er wichtige Impulse für alle, die Simulation nicht als isoliertes Training, sondern als integralen Bestandteil des klinischen Alltags begreifen.
Simulation von Krisensituationen
Datum: Freitag, 26. September
Zeit: 13:45 – 15:15 Uhr
Ein besonders spannender Workshop im Hauptprogramm der InSiM 2025 trägt den Titel „Wenn nur Worte helfen – Simulation von Krisensituationen“, gestaltet von Manuel Boecker (Kultur Le Muc) und Tobias Kronawitter (InPASS GmbH). Hier geht es um eine der herausforderndsten Kompetenzen im Gesundheitswesen. Die richtige Kommunikation in psychosozialen Krisensituationen. Nach einer kurzen Einführung in grundlegende Kommunikationsmodelle und typische Stressreaktionen tauchen die Teilnehmenden in praxisnahe Gesprächssimulationen ein. Die Szenarien sind so konzipiert, dass sie die Belastung realistisch widerspiegeln und den Umgang mit schwierigen Gesprächen trainieren. Ziel ist nicht nur das Erlernen von Gesprächstechniken, sondern auch die Reflexion der eigenen Reaktionen und die Entwicklung von Handlungsstrategien für den Ernstfall.
Dass solche Trainings weit mehr als nur „Soft Skills“ vermitteln, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen. Speziell in hochbelasteten Situationen kann strukturierte Kommunikation den Stress für alle Beteiligten reduzieren, Empathie stärken und langfristig auch die Patientensicherheit erhöhen (Back et al., 2009). Simulation wird damit zu einem wichtigen Werkzeug, um Fachkräfte gezielt auf die emotional und kommunikativ anspruchsvollsten Momente ihres Berufs vorzubereiten.
Sports mental training in der Simulation
Zeit & Datum: (noch) unbekannt
Als Sportmanagement-Student ist mir dieser Keynote-Vortrag von Dr. Daniel Schmitz (St. Josef Krankenhaus Freiburg) mit dem Titel „Integration von Methoden aus dem Sportmentaltraining in die Simulation – was man von Leistungssportlerinnen lernen kann“ besonders interessant.  Denn im Spitzensport ist Mentaltraining längst ein unverzichtbarer Bestandteil der Leistungsoptimierung. Athletinnen lernen, unter höchstem Druck fokussiert, selbstreguliert und resilient zu handeln. Genau diese Fähigkeiten sind auch im medizinischen Alltag entscheidend, besonders in hoch kritischen Situationen, in denen jede Sekunde zählt.Â
Leider ist vom genauen Inhalt des Vortrags noch nicht viel bekannt, jedoch gibt es bereits Studien, die den Ansatz großer Relevanz für die Patientensicherheit zuordnen. Eine Studie des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen zeigt, dass mentale Trainingsmethoden die chirurgische Leistung verbessern, Stress reduzieren und die Entscheidungsqualität in kritischen Situationen erhöhen.
Psychologische Sicherheit in der Simulation
Datum: Samstag, 27. September
Zeit: 10:45 – 12:15 Uhr
Der letzte Beitrag der InSiM 2025, der besondere Aufmerksamkeit verdient, widmet sich dem Thema Psychologische Sicherheit in der Simulation. Anna Steinacker (Hochschule Fulda) und Lukas Bischof (Bildungszentrum Klinikum Fulda) beleuchten, warum Lernende selbst im geschützten Rahmen von Simulationstrainings häufig Stress, Nervosität oder Angst erleben. Gerade direkte Beobachtung, Leistungsdruck oder belastende Lehr-Lern-Beziehungen können dazu führen, dass Teilnehmende gehemmt reagieren und weniger effektiv lernen. Der Workshop baut auf aktuellen Forschungsarbeiten und praktischen Erfahrungen auf, um zentrale Stressoren aus der Sicht der Lernenden zu identifizieren. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werden praxisnahe Strategien entwickelt, wie Lehrende ein psychologisch sicheres Umfeld schaffen können, das Vertrauen stärkt und damit die Grundlage für nachhaltiges Lernen legt.
Das psychologische Sicherheit entscheidend für den Lernerfolg ist, zeigt auch die Studie von Edmondson (1999), die belegt, dass Teams in einem Klima von Sicherheit eher bereit sind, Fehler einzugestehen, Fragen zu stellen und neue Ansätze auszuprobieren. Dies ist ein Befund, der sich direkt auf simulationsbasiertes Lernen übertragen lässt. Indem dieser Workshop Lehrenden konkrete Werkzeuge an die Hand gibt, trägt er dazu bei, Stress zu reduzieren und die volle Wirksamkeit von Simulationstrainings zu entfalten.
Videolab
Selbstverständlich hoffen wir, dass Sie bei der InSiM 2025 auch bei unserem Videolab-Stand vorbeikommen. Dort können Sie Videolab live erleben und direkt testen, wie einfach es ist, Simulationen aufzuzeichnen, zu analysieren und wertvolles Feedback zu generieren.
Unsere Lösung ermöglicht es, reale Interaktionen, egal ob in Simulationszentren oder im klinischen Alltag, strukturiert aufzuzeichnen, gezielt zu analysieren und für Feedback sowie reflektive Praxis zu nutzen. So fördern wir nicht nur Kommunikations- und Fachkompetenz, sondern schaffen auch nachhaltige Qualitätsverbesserung in der Ausbildung.

Videolab ermöglicht ein flexibles Aufzeichnen von Simulationen oder klinischen Interaktionen. Es funktioniert direkt über persönliche Endgeräte wie Smartphones, Tablets oder integriert in bereits bestehende Kamerasysteme. Die Aufnahmen werden automatisch von Endgeräten gelöscht, um Kopien zu vermeiden und direkt in institutionsspezifische Cloud hochgeladen. Anschließend werden Sie in einem sicheren Vault zu gespeichert, sodass höchste Datenschutz- und Sicherheitsstandards gewährleistet ist. Dank des intuitiven Designs lässt sich die Plattform nahtlos in bestehende Arbeits- und Lehr-Abläufe integrieren, ohne dass komplizierte technische Schritte nötig sind. Besonders praktisch ist die Funktion, direktes Feedback über Timestamps in den Videos zu geben. Dadurch können Lehrende präzise Kommentare an den relevanten Stellen hinterlassen. Wodurch die Reflexion und das Lernen der Studierenden gezielt und asynchron unterstützen.